Was braucht ein Lernort, damit Kinder sich dort wirklich wohlfühlen? Diese Frage stand im Zentrum unserer allerersten Co-Creation-Session im Education Lab – und wir hätten uns keine inspirierendere Eröffnungsrunde wünschen können. Denn wer könnte besser wissen, wie ein guter Lernort aussieht, als jene, für die er da ist? Gemeinsam mit einer engagierten Gruppe Kinder haben wir ausprobiert, was passiert, wenn man Kindern nicht nur zuhört, sondern ihnen echten Gestaltungsraum gibt.
Am 7. April durften wir eine Inklusionsgruppe aus der LG15 im frisch eröffneten Education Lab begrüßen – neugierig, bunt, laut, kreativ. Es war ein besonderer Moment: Nicht nur, weil sie unsere allerersten Gäste waren, sondern weil sie uns mit ihrer unbefangenen, direkten Sichtweise genau das gezeigt haben, was wir oft vergessen, wenn wir über Bildungsräume sprechen. Nämlich, dass es um viel mehr geht als Ausstattung und Möbel. Es geht um Gefühle. Um Sicherheit, um Mitbestimmung, um das Gefühl, gesehen und gehört zu werden.
Räume bauen, die sich gut anfühlen
Zum Einstieg lagen Lego-Steine, Kapla-Hölzer und jede Menge Bastelmaterial bereit. Die Aufgabe: Baut in Kleingruppen euren idealen Lernort. Einen Ort, an dem ihr euch wohlfühlt. Der euch Spaß macht. Der euch schützt oder euch herausfordert – je nachdem, was euch wichtig ist.
Was daraufhin passierte, war beeindruckend: Es wurde getüftelt, ausprobiert, gemeinsam entschieden, wieder verworfen und neu aufgebaut. Doch jede Gruppe schuf etwas Einzigartiges – und vor allem: etwas Persönliches.
Während wir gemeinsam von Station zu Station gingen, erklärten sie, was sie gebaut hatten – und vor allem: Warum. Es gab einen hohen Turm, der Ziele und Ambitionen symbolisierte: „Ich will hoch hinaus – aber nicht zu hoch, weil ich hab Höhenangst.“ und bei einer liebevoll gestalteten Mauer hieß es: „Unsere Mauer schützt uns.“
Gemeinsam reflektieren: Was brauchen wir wirklich?
Im Anschluss setzten wir uns im Kreis zusammen – ein ruhiger Moment, um tiefer einzutauchen. Jedes Kind durfte erzählen, was es im Lernort braucht. Dabei ging es nicht um richtig oder falsch, sondern um Raum zum Erzählen. Und genau diesen Raum nutzten die Kinder, um uns ihre Sicht auf Schule und Lernen zu zeigen.
Wir fragten: Was macht eine Schule gut? Was braucht es, damit Lernen sich gut anfühlt? Die Antworten der Kinder waren ehrlich, reflektiert und erstaunlich konkret.
Was immer wieder kam, war der Wunsch nach Rückzugsorten. Räume, in denen man ungestört sein kann, wenn es mal zu viel wird. Gleichzeitig wollten viele, dass Schule bunter wird – im wörtlichen Sinn. Mehr Farben. Mehr Gestaltungsfreiheit. Mehr Platz für Fantasie.
Ein Kind wünschte sich, dass man in der Schule öfter draußen lernen kann: „Wenn wir rausgehen, kann ich mich besser konzentrieren. Ich will nicht den ganzen Tag stillsitzen.“ Andere betonten, wie wichtig Bewegung, Spiel und Tiere sind: „Ich hätte gern ein Schultier, um das wir uns kümmern können.“ und eines meinte sogar: “Die Schule wird gehackt. Dann haben wir nur mehr unsere Lieblingsfächer.”
Bildung beginnt mit Zuhören
Für uns war diese Session ein erster Schritt in die Richtung, in der das Education Lab wirken soll: ein Ort, an dem Perspektiven ernst genommen werden – und an dem jede Stimme zählt. Besonders die Perspektiven von Kindern und Jugendlichen, die oft viel zu selten gefragt werden, obwohl sie Expert:innen ihrer eigenen Bildungserfahrungen sind.
Und wie geht’s weiter?
Die Impulse aus dieser ersten Co-Creation-Session fließen direkt in unsere Überlegungen ein – zur Raumgestaltung, zu Formaten, zu Themen, die wir im Lab aufgreifen wollen. Die Perspektiven der Kinder helfen uns, den Blick zu weiten.
Gleichzeitig war diese Session auch ein Symbol für das, was das Education Lab sein will: ein Ort, an dem sich alle einbringen können – ob als Kind, Lehrerin, Direktor, Initiative oder Verwaltung.
Ein riesiges Dankeschön an die LG15 und ihre engagierten Pädagoginnen – für die Offenheit, das Vertrauen und den Mut, Bildung gemeinsam zu gestalten. Ihr habt das Education Lab mit Leben gefüllt, noch bevor die Möbel ganz fertig waren.
Wir freuen uns auf viele weitere Co-Creation-Sessions – und darauf, mit euch gemeinsam Bildung zu bewegen.
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Das Education Lab ist barrierefrei!
Es halten U-Bahnen U1, U2 und U4, sowie zahlreiche Straßenbahnen und Busse in der Nähe (Stationen Karlsplatz und Schwarzenbergplatz)